#27 mit Carl Cox – Stillstand ist der Tod

Im Behind the Beat Podcast bittet Tobias Fischer spannende Produzenten zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge dreht sich um Elektronik-LegendeCarl Cox, der nach elf Jahren Pause für ein neues Album ins Studio zurückgekehrt ist – und dabei den Spaß am Produzieren wiederentdeckt hat.

“All Roads lead to the Dancefloor” hieß das letzte Carl Cox Album, aus dem Jahr 2011. Und tatsächlich sah es lange so aus, als folge Cox diesem Titel wörtlich. Eine Dekade lang widmete er sich vollkommen der Kunst der Kanzel, belebte sein Intec-Label wieder und förderte junge Talente. Seine Ambitionen als Musiker aber schien er an den Nagel gehängt zu haben.

Und dann, wie aus dem Nichts kehrt er mit einem neuen Album zurück. Und klingt darauf vielleicht frischer denn je. An die Vielseitigkeit seiner Sets angelehnt, wirbelt sich der Altmeister im Titeltrack von “Electronic Generations” durch pumpenden Electro, schüttelt mit bestechender Lässigkeit ätzend-euphorische Acid-Hymnen (“Get After it” sowie das vollkommen entfesselte “World Gone Mad”) und episch stampfenden Mainroom-Techno (“How it makes you feel”, “Heads Up”) aus dem Ärmel. Sogar eine bemerkenswert gelungene Fusion aus 70er-Jahre-Sequencern und House findet sich hier (“Toys out of the Pram”).

Siebzehn eklektische Tracks in allen Farben des elektronischen Regenbogens finden sich auf “Electronic Generations” – keines seiner bislang fünf Alben ging ihm so leicht und schnell von der Hand wie dieses. Entcheidenden Anteil daran hatte sein neues, auf schnelle Umsetzung und Live-Einsatz ausgelegtes Set-Up. So entstanden alle neuen Stücke aus spontan-verspielten Jam-Sessions, die anschließend kaum, wenn überhaupt, editiert wurden. Auch der Plattenfirma machte Cox unmissverständlich klar: Die Tracks werden entweder so veröffentlicht wie sie sind – oder gar nicht.

Back to the Roots? Nicht für Cox, der bisher als Perfektionist bekannt war. Vielmehr stellte der Schritt in Richtung Augenblicklichkeit für ihn ein Wagnis dar, eine neue Herausforderung in einem Alter, in dem die Durchschnittsbürgerin bereits von der Rente träumt. Warum er sich aber doch dazu entschlossen hat, erklärt der Titel seiner neuen, mit dem britischen Produzenten Bushwacka! Engespielten Single: “Music is Life” – und Stillstand ist der Tod

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