#30 mit Trevor Horn

Im Behind the Beat Podcast bittet Tobias Fischer spannende Produzenten zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge dreht sich um die Legende Trevor Horn, dessen Produktionen die 80er prägten.

Was ist wichtiger: Der Song oder das Arrangement? Es ist eine Frage, die seit Generationen heiß diskutiert wird. Die 80er suggerierten, alles drehe sich um glänzende Oberflächen, glitzernden Detailreichtum und packend-ausufernde Intros. In den 90ern hingegen verkauften sich die CDs von MTVs Unplugged-Reihe, auf denen die Stücke oft auf wenig mehr als einer Wanderklampfe dargeboten wurden, wie geschnitten Brot. Wie passt das zusammen?

Trevor Horn ist der vielleicht qualifizierteste Musiker, diese komplexe Frage zu beantworten. Denn wie seine Produktionen beweisen, sind die beiden Bereiche einerseits eigenständig, gleichzeitig aber nahezu untrennbar miteinander verbunden. Für das inzwischen sagenumwobene Arrangement zu Frankie Goes to Hollywoods “Relax” schwitzte er wochenlang von morgens bis Abends im Studio, bis alles saß. Doch als Seal mit dem späteren weltweiten Hit “Crazy” zu ihm kam, setzten sich die beiden zuerst gemeinsam ans Klavier, um an der Komposition zu feilen.

Tatsächlich beweist Horns Karriere, dass Song und Arrangement einander brauchen, wenn beim Musikmachen etwas herauskommen soll, dass über aktuelle Trends hinaus Bestand haben soll. Nur wenige Produzenten haben über so viele Jahrzehnte hinweg so dauerhaft Erfolge feiern dürfen und man kann durchaus behaupten, dass sein Stern in den 90ern sogar heller strahlte als in den 80ern.

Wohl auch deshalb finden sich auf seinem neuen Album “Echoes – Ancient & Modern” nicht nur Neufassungen alter Bekannter, sondern auch einige Überraschungen und aktuellere Titel. Gäste wie Tori Amos, H von Marillion, Seal und die unglaubliche Lady Blackbird sorgen zwar für ein vertrautes Feeling, doch sind die Sounds und Kompositionen allesamt derart komplett umgekrempelt, dass sie auch als neue Songs durchgehen könnten – und, so eng Arrangements und Songs bei Trevor Horn zusammengehören, sind sie das gewissermaßen ja auch.

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