#19 mit Jean-Michel Jarre – Musik der Zukunft?

Im 3×3 Podcast bittet Tobias Fischer spannende Produzenten zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge dreht sich um Jean-Michel Jarres neues Werk „Oxymore“ und die ungeahnten Potentiale, die sich bei der Komposition im dreidimensionalen Raum ergeben.

Der Welt muss Jean-Michel Jarre nach 80 Millionen verkaufter Tonträger und rekordbrechenden Konzerten nichts mehr beweisen. Sich selbst aber sehr wohl. Sogar eingefleischte Fans, die seinen aktuellen Veröffentlichungen nur noch wenig abgewinnen können, werden zugeben: Auf seinen Lorbeeren hat sich der französische Elektronik-Großmeister nahezu nie ausgeruht. In dieser Hinsicht passt „Oxymore“ perfekt ins Bild.

Sein 21. Studioalbum mag sogar als eines der radikalsten seiner Karriere durchgehen. Nahezu ausschließlich aus flirrenden Sound-Effekten, monströsen Bässen, und mutierenden Schlagzeug-Patterns aufgebaut verweigert sich Jarre dem gängigen Bild von ihm als melodieseeligen Schöngeist. Diese Musik irritiert, polarisiert, und lässt einen ebenso entgeistert wie begeistert zurück.

Musik der Zukunft? In diesem Fall wohl eher: Eine Reise zurück in die Zeit. Denn „Oxymore“ ist Jarres Mentor Pierre Henry gewidmet, dessen frühe Sampling-Experimente den Kurs der modernen Musikgeschichte entscheidend beeinflusst haben. Hier lebt sein Geist fort – sowohl in der musikalischen Konzeption und Ästhetik als auch, ganz konkret, in den Klängen. So durfte sich Jarre aus einem noch vor Henrys Tod für ihn zusammengestellten Sample-Archiv frei bedienen.

Komponiert und abgemischt wurde das Werk dann in Dolby Atmos. Was sogar Jarre, nach einem halben Jahrhundert im Geschäft, vor einige Herausforderungen stellte. Das ist aber nur der Ausgangspunkt für ein tiefes Gespräch über Klang, Kunst und seine persönliche Geschichte.

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